Die GAPS-Diät, auch als „Gut and Psychology Syndrome“-Diät bekannt, wurde von der russischen Ärztin Dr. Natasha Campbell-McBride entwickelt. Diese Ernährungsform basiert auf der Annahme, dass viele chronische Krankheiten und psychische Störungen durch eine gestörte Darmgesundheit beeinflusst werden. GAPS stellt eine Kombination von Ernährungsstrategien, Heilnahrungsmitteln und fermentierten Lebensmitteln dar, die speziell dazu entwickelt wurden, das Darmmilieu zu regenerieren und die allgemeine Gesundheit zu verbessern.

Im Folgenden möchte ich die GAPS-Diät detailliert vorstellen und die verschiedenen Phasen und Prinzipien erläutern. Dies soll Ihnen einen klaren Leitfaden bieten, wie die Diät funktioniert, welche Lebensmittel dabei eine Rolle spielen und welche Vorteile diese Ernährungsform für den Darm und die Psyche bieten kann.

Was ist die GAPS-Diät?

Die GAPS-Diät basiert auf der Idee, dass die Darmflora, also die Mikroorganismen in unserem Darm, eine entscheidende Rolle für die Gesundheit von Körper und Geist spielen. Laut Dr. Campbell-McBride können eine geschädigte Darmwand und eine unausgewogene Darmflora nicht nur Verdauungsbeschwerden, sondern auch neurologische und psychische Probleme hervorrufen. Dazu gehören beispielsweise Symptome wie Angstzustände, Depressionen, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS), Autismus und sogar Lernschwierigkeiten. Ziel der GAPS-Diät ist es daher, das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen und den Darm zu heilen.

Die Grundprinzipien der GAPS-Diät

  1. Regeneration des Darms: Durch den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel und den Fokus auf darmfreundliche Lebensmittel soll die Darmwand heilen und die Darmflora ins Gleichgewicht gebracht werden.
  2. Förderung gesunder Bakterien: Mit Hilfe fermentierter Lebensmittel und Probiotika sollen gute Darmbakterien gefördert werden, die das Immunsystem stärken und Entzündungen im Körper reduzieren.
  3. Vermeidung entzündungsfördernder Lebensmittel: Bestimmte Lebensmittel können die Darmwand reizen und entzündliche Reaktionen im Körper hervorrufen. Die GAPS-Diät eliminiert daher alle Lebensmittel, die als problematisch gelten.
  4. Individuelle Anpassung: Die GAPS-Diät besteht aus verschiedenen Phasen, die individuell an die Bedürfnisse des jeweiligen Menschen angepasst werden können.

Die Phasen der GAPS-Diät

Die GAPS-Diät ist in mehrere Phasen unterteilt, die als “Einleitungsphase” und “Vollständige GAPS-Diät” bekannt sind. Diese Phasen sollen dem Körper helfen, sich schrittweise zu erholen und sich an die Ernährungsumstellung anzupassen.

1. Einleitungsphase

Die Einleitungsphase ist die intensivste Phase der GAPS-Diät und zielt darauf ab, die Darmwand besonders effektiv zu heilen. Sie besteht aus sechs Unterphasen, in denen allmählich mehr Lebensmittel eingeführt werden, während irritierende Nahrungsmittel gänzlich vermieden werden. Die Dauer der einzelnen Unterphasen kann je nach individuellem Fortschritt variieren.

  • Phase 1: Zu Beginn der Diät werden ausschließlich leicht verdauliche Lebensmittel konsumiert. Dies umfasst Fleischbrühen, Suppen und gekochtes Gemüse. Fleischbrühe wird als besonders wichtig angesehen, da sie Nährstoffe wie Kollagen und Gelatine enthält, die zur Heilung der Darmschleimhaut beitragen können.
  • Phase 2: Hier werden rohe Eigelbe (sofern verträglich) und fermentierte Fisch- oder Sauerkraut-Säfte hinzugefügt. Diese Lebensmittel helfen, die nützlichen Bakterien im Darm zu stärken.
  • Phase 3: Weiche Eier und kleine Mengen fermentierten Gemüses werden eingeführt. Auch Avocados können, wenn sie gut vertragen werden, hinzugefügt werden.
  • Phase 4: Gekochtes Fleisch, Fisch und mehr fermentierte Lebensmittel, wie z.B. Sauerkraut, werden in dieser Phase integriert.
  • Phase 5: Rohes Gemüse wird langsam wieder eingeführt, ebenso wie bestimmte Früchte in kleinen Mengen.
  • Phase 6: Rohes Obst und gepresste Gemüsesäfte kommen hinzu. Diese letzte Phase der Einleitung legt den Grundstein für den Übergang zur vollständigen GAPS-Diät.

Während der Einleitungsphase wird das Essen sehr langsam eingeführt, um den Darm zu schonen und auf Lebensmittelunverträglichkeiten zu achten. Dies kann dazu beitragen, die Aufnahme von Nährstoffen zu verbessern und den Körper auf die nächste Phase vorzubereiten.

2. Vollständige GAPS-Diät

Nach Abschluss der Einleitungsphase wechselt man zur Vollständigen GAPS-Diät, die im Vergleich zur Einleitung vielfältiger ist und eine breitere Auswahl an Lebensmitteln erlaubt. In dieser Phase wird der Speiseplan schrittweise erweitert, um eine langfristige Verbesserung der Darmgesundheit zu fördern.

Erlaubte Lebensmittel:

  • Hochwertige Fleisch- und Fischsorten: Es wird empfohlen, Bio-Fleisch und -Fisch zu konsumieren, die nährstoffreich sind und die Darmgesundheit fördern können.
  • Gemüse: Vor allem nicht-stärkehaltiges Gemüse wie Brokkoli, Blumenkohl, Zucchini und Spinat steht im Mittelpunkt. Stärkehaltige Gemüsesorten wie Kartoffeln und Mais werden vermieden, da sie fermentierbare Zucker enthalten, die den Darm belasten könnten.
  • Früchte in Maßen: Nur geringe Mengen von Obst sind erlaubt, um den Zuckergehalt zu kontrollieren.
  • Fermentierte Lebensmittel: Diese sind reich an Probiotika und fördern eine gesunde Darmflora. Beispiele sind Sauerkraut, Kimchi und Kefir.
  • Nüsse und Samen: Diese müssen idealerweise eingeweicht werden, um die Verdaulichkeit zu verbessern.
  • Gesunde Fette: Fette aus Kokosnussöl, Olivenöl, Tierfett und Ghee sind wichtige Bestandteile der GAPS-Diät und bieten Energie und Unterstützung für die Hormonproduktion.

Vorteile der GAPS-Diät

Die GAPS-Diät bietet eine Vielzahl an Vorteilen, die sich nicht nur auf den Darm, sondern auf den gesamten Körper und die Psyche auswirken können.

  1. Förderung einer gesunden Darmflora: Probiotika und fermentierte Lebensmittel können das Gleichgewicht der Darmflora verbessern, was sich positiv auf das Immunsystem und die Verdauung auswirken kann.
  2. Entzündungshemmend: Durch den Verzicht auf entzündungsfördernde Lebensmittel wie Zucker, verarbeitete Produkte und künstliche Zusatzstoffe kann die GAPS-Diät helfen, Entzündungen im Körper zu reduzieren. Dies ist besonders vorteilhaft für Menschen mit chronischen Erkrankungen.
  3. Stärkung der Darmwand: Die Kombination aus Fleischbrühen, Kollagen und leicht verdaulichen Lebensmitteln unterstützt die Heilung der Darmschleimhaut, was die Nährstoffaufnahme verbessern kann.
  4. Verbesserung der psychischen Gesundheit: Die GAPS-Diät ist vor allem dafür bekannt, eine positive Wirkung auf die mentale Gesundheit zu haben. Menschen mit Depressionen, Angstzuständen oder sogar Autismus berichten von Verbesserungen ihrer Symptome, was darauf zurückzuführen sein könnte, dass der Zustand der Darmflora einen direkten Einfluss auf das Gehirn und die Psyche hat.
  5. Allgemeine Stärkung des Immunsystems: Eine gesunde Darmflora trägt dazu bei, schädliche Keime und Toxine abzuwehren. Die GAPS-Diät unterstützt somit eine starke Immunabwehr.

Tipps für den Einstieg in die GAPS-Diät

  • Planung ist der Schlüssel: Die GAPS-Diät erfordert einiges an Vorbereitung, insbesondere, wenn man neu ist in der Welt des Fermentierens und der Herstellung von Brühen. Beginnen Sie mit einer gründlichen Planung und Einkaufsliste.
  • Langsam an die Einleitungsphase herantasten: Nehmen Sie sich Zeit für jede Phase, beobachten Sie, wie Ihr Körper reagiert, und überstürzen Sie den Übergang zur nächsten Phase nicht.
  • Hydration und Elektrolyte im Auge behalten: Da die Ernährung viele ballaststoffreiche und fermentierte Lebensmittel enthält, ist es wichtig, ausreichend Wasser zu trinken und gegebenenfalls mit Elektrolyten zu ergänzen.
  • Geduld haben: Veränderungen im Darm benötigen Zeit. Es kann mehrere Monate dauern, bis man die vollen Vorteile spürt, besonders, wenn die Darmgesundheit zuvor stark beeinträchtigt war.

Fazit

Die GAPS-Diät ist eine umfassende Ernährungsstrategie, die auf die Heilung und Regeneration des Darms ausgerichtet ist. Sie fördert eine darmfreundliche Ernährung, stärkt das Immunsystem und könnte möglicherweise positive Effekte auf die Psyche haben. Die GAPS-Diät erfordert Disziplin und eine bewusste Umstellung der Essgewohnheiten, bietet jedoch eine interessante und ganzheitliche Herangehensweise an die Darmgesundheit und das Wohlbefinden des gesamten Körpers.